Das Wichtigste in Kürze
- Der Plan: OpenAI will 1,4 Billionen Dollar ausgeben, um riesige Rechenzentren für KI zu bauen.
- Das Problem: OpenAI verdient nicht genug Geld, um das alleine zu bezahlen.
- Die Lösung: OpenAI fordert vom Staat: Gebt uns 35% als Steuergutschrift zurück. Das wären etwa 490 Milliarden Dollar weniger Steuern.
- Öffentliche Position vs. Vorschlag: Einerseits Distanzierung von direkten Garantien, andererseits der Vorschlag, bestehende Steueranreize auf Rechenzentren auszuweiten.
Was ist das Problem?
KI-Rechenzentren sind extrem teuer. Ein großes Rechenzentrum kostet Milliarden. Warum? Weil man braucht:
- Viele Computer: Tausende leistungsstarke Server mit teuren Grafikchips.
- Viel Strom: Ein großes KI-Rechenzentrum verbraucht so viel Strom wie eine kleine Stadt.
- Viel Kühlung: Die Computer werden sehr heiß. Man braucht riesige Kühlsysteme.
- Viel Platz: Große Grundstücke, oft in abgelegenen Gegenden (weil der Strom dort billiger ist).
OpenAI will jetzt über die nächsten 8 Jahre insgesamt 1,4 Billionen Dollar in solche Rechenzentren investieren. Das ist eine unglaublich hohe Summe.
Wie viel ist 1,4 Billionen Dollar?
Eine Billion sind 1.000 Milliarden. 1,4 Billionen Dollar sind also 1.400 Milliarden Dollar. Zum Vergleich:
- Der gesamte deutsche Bundeshaushalt 2025: etwa 450 Milliarden Euro (ca. 500 Milliarden Dollar).
- OpenAIs Plan ist fast dreimal so groß wie der komplette deutsche Staat für ein Jahr.
Warum kann OpenAI das nicht alleine bezahlen?
OpenAI verdient zwar viel Geld – aber nicht genug für 1,4 Billionen Dollar. Die Firma macht etwa 20 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr (bis Ende 2025). Das klingt viel, aber:
- Davon muss OpenAI Gehälter, Forschung und Betriebskosten bezahlen.
- Was übrig bleibt (Gewinn), ist viel weniger.
- Mit diesem Gewinn könnte OpenAI niemals 1,4 Billionen Dollar finanzieren.
Vergleich mit anderen Firmen: Google und Meta (Facebook) verdienen mit Werbung riesige Summen. Sie können KI-Entwicklung aus eigenen Gewinnen bezahlen. OpenAI kann das nicht.
Was ist der CHIPS Act?
Der CHIPS Act ist ein US-Gesetz. Es wurde gemacht, um die Chip-Produktion in den USA zu fördern. Warum? Weil die meisten Computer-Chips in Asien hergestellt werden (vor allem in Taiwan und China). Die USA wollen unabhängiger werden.
Der CHIPS Act sagt: Firmen, die in den USA Chip-Fabriken bauen, bekommen eine Steuergutschrift von 35%.
Was ist eine Steuergutschrift?
Normalerweise musst du auf Gewinne Steuern zahlen. Eine Steuergutschrift bedeutet: Der Staat sagt: „Wenn du etwas Bestimmtes baust (z.B. eine Chip-Fabrik), bekommst du 35% des Geldes zurück – als Steuerrabatt."
Beispiel: Eine Firma baut eine Fabrik für 100 Millionen Dollar. Mit 35% Steuergutschrift bekommt sie 35 Millionen zurück. Die Fabrik kostet sie also nur noch 65 Millionen.
Was fordert OpenAI jetzt?
OpenAI sagt: „Diese 35% Steuergutschrift sollte nicht nur für Chip-Fabriken gelten – sondern auch für KI-Rechenzentren!"
OpenAI hat am 27. Oktober einen offiziellen Brief ans Weiße Haus geschickt. Darin steht:
- Baut den CHIPS Act aus.
- Gebt Firmen 35% Steuergutschrift, wenn sie KI-Rechenzentren, KI-Server oder Stromnetz-Komponenten bauen.
- Das würde helfen, die „Kapitalkosten zu senken" und „privates Kapital freizusetzen".
Was das bedeutet: Wenn OpenAI 1,4 Billionen Dollar ausgibt und 35% zurückbekommt, spart die Firma etwa 490 Milliarden Dollar an Steuern.
Warum sagt OpenAI öffentlich „Wir wollen kein Geld vom Staat"?
Es kam zu Diskussionen, nachdem das Wort „backstop" (staatliche Garantie) fiel. Der aktuelle Vorschlag zielt jedoch auf die Erweiterung eines Steuerkredits – nicht auf Garantien.
CEO Sam Altman hat sofort gesagt: „Nein, wir wollen keinen Bailout!" Das war gute PR – weil „Bailout" negativ klingt (wie bei Bankenrettungen).
Aber: Gleichzeitig fordert OpenAI die Steuergutschrift. Das ist kein „Bailout" – aber es ist trotzdem staatliche Hilfe. Nur subtiler.
Der Unterschied zwischen Bailout und Steuergutschrift
Bailout: Der Staat rettet eine Firma, wenn sie pleitegeht. (Negativ – erinnert an Finanzkrise 2008.)
Steuergutschrift: Der Staat gibt Firmen Geld zurück, wenn sie bestimmte Dinge bauen. (Positiv – klingt nach „Förderung der Wirtschaft".)
Das Ergebnis ist ähnlich: In beiden Fällen zahlt der Staat. Aber eine Steuergutschrift ist politisch leichter durchzusetzen.
Warum macht OpenAI das?
Weil OpenAI alleine nicht genug Geld hat. Die Strategie ist:
- Sag öffentlich: „Kein Bailout!" (um gut dazustehen)
- Fordere im Hintergrund: „Erweitert den CHIPS Act!" (um trotzdem Geld zu bekommen)
- Argumentiere: „Das ist gut für Amerika – wir müssen gegen China konkurrieren!"
In der politischen Debatte wird der Vorschlag teils als Teil einer Standorts‑/Wettbewerbsstrategie verhandelt, teils als sektorspezifische Unterstützung.
Was sagen Kritiker?
Nicht alle finden die Idee gut. Kritiker sagen:
- „Warum soll der Staat OpenAI helfen?" Google und Meta finanzieren ihre KI selbst. Warum soll OpenAI eine Ausnahme bekommen?
- „Das ist Corporate Welfare." Der Staat unterstützt große Firmen – statt z.B. Schulen oder Krankenhäuser.
- „Es gibt eine KI-Blase." Manche Experten warnen: KI-Firmen geben zu viel Geld aus. Der Staat sollte das nicht noch fördern.
Was passiert jetzt?
Der US-Kongress muss entscheiden, ob der CHIPS Act erweitert wird. Das passiert frühestens Anfang 2026.
Mögliche Szenarien:
- Voller Erfolg: Der CHIPS Act wird erweitert. OpenAI spart Hunderte Milliarden Dollar.
- Kompromiss: Nur teilweise Erweiterung – z.B. nur für besonders energieeffiziente Rechenzentren.
- Ablehnung: Der Kongress sagt Nein. OpenAI muss andere Wege finden (z.B. mehr Kredite aufnehmen).
Was du dir merken solltest
- OpenAI braucht 1,4 Billionen Dollar für Rechenzentren.
- Die Firma verdient nicht genug, um das alleine zu bezahlen.
- OpenAI fordert 35% Steuergutschrift vom Staat – das wären 490 Milliarden Dollar Ersparnis.
- Öffentlich sagt OpenAI: „Kein Bailout!" – Aber die Forderung läuft trotzdem.
- Der Kongress entscheidet Anfang 2026, ob das klappt.
Fazit: Öffentliche Distanzierung von Garantien und die Debatte um eine Erweiterung steuerlicher Anreize bestehen parallel. Ob es zu einer Ausweitung des CHIPS‑Kredits für Rechenzentren kommt, entscheidet sich im politischen Verfahren.